Verfasser: | Pierre Intering |
Erschienen in: | Top Life Aktuell 1004 |
Kommt her ... lernt von mir! - Über ein Angebot Jesu
Eines der bedeutendsten Worte in der Bibel stammt aus dem Mund Jesu: "Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Frieden geben. Nehmt meine Herrschaft an und lebt darin! Lernt von mir! Ich komme nicht mit Gewalt und Überheblichkeit. Bei mir findet ihr, was eurem Leben Sinn und Ruhe gibt. Ich meine es gut mit euch und bürde euch keine unerträgliche Last auf." Matthäus 11,28-30 (Hfa)
Jesus verspricht, etwas zu geben, wonach sich viele sehnen. Wer möchte nicht in Frieden leben - nicht sich ständig wehren oder um alles kämpfen müssen? Wer möchte nicht einfach in Ruhe und Frieden sein Glück erleben, das viel mehr als nur Momente andauert? Jesus verspricht sicherlich nicht den Himmel auf Erden, aber er bietet viel mehr an, als es jemals irgendjemand tun könnte.
Wie unklug wäre es doch beim Namen Jesu nur an ein hilfloses Baby in einer Krippe zu denken. Es ist genau umgekehrt: Nicht der Mensch, sondern Jesus ist der Lastenträger. Nicht der Mensch muss sich um ein angeblich hilfloses Geschöpf kümmern, sondern Jesus ist derjenige, der sich um den verlorenen Menschen sorgt. Er sieht die vergeblichen Bemühungen, Frieden mit sich und seinem Umfeld zu schaffen. Immer wieder steht der Mensch irgendwo an. "Kommt her zu mir, die ihr euch abmüht", heißt deshalb die Einladung Jesu, die mit einem Versprechen verknüpft ist: "Ich werde euch Frieden geben."
Aber wo ist der Friede, den Jesus versprochen hat? Es gibt doch so viele Christen auf der ganzen Welt, und trotzdem gibt es überall Streitereien, Kämpfe und Ungerechtigkeiten aller Art. Wenn das keine Lasten sind? Verspricht Jesus etwas, was er nicht halten kann?
Nun, Jesus hatte nie versprochen aus dieser Welt ein Paradies zu machen. Die Welt an sich würde nicht besser werden. Im Gegenteil. Er sprach von Dingen, die eher erschrecken als beruhigen: „Die Völker und Königreiche der Erde werden Kriege gegeneinander führen. In vielen Teilen der Welt wird es Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geben Das ist aber erst der Anfang – so wie die ersten Wehen einer Geburt.“ Matthäus 24,7.8
Jesus führte in dieser Rede auch eine Reihe anderer Ereignisse an, die mehr als nur beunruhigen. Warum ist das so? Auch darauf gibt Jesus die Antwort: „Und weil Gottes Gebote missachtet werden, setzt sich das Böse überall durch. Die Liebe wird bei vielen Menschen erlöschen.“ Matthäus 24,12
Felsen oder Sand?
Das Wort Gottes, seine Ratschläge und seine Anweisungen sind für Frieden und Eintracht wohl entscheidend. Wer darauf hört, ist klug und baut auf einem festen Fundament. Jesus veranschaulichte diesen Grundsatz mit einem Gleichnis: "Wer meine Worte hört und danach handelt, der ist klug. Man kann ihn mit einem Mann vergleichen, der sein Haus auf felsigen Grund baut. Wenn ein Wolkenbruch niedergeht, das Hochwasser steigt und der Sturm am Haus rüttelt, wird es trotzdem nicht einstürzen, weil es auf Felsengrund gebaut ist. Wer sich meine Worte nur anhört, aber nicht danach lebt, der ist so unvernünftig wie einer, der sein Haus auf Sand baut. Denn wenn ein Wolkenbruch kommt, die Flut das Land überschwemmt und der Sturm um das Haus tobt, wird es aus allen Fugen geraten und krachend einstürzen." Matthäus 7,24-27 (Hfa)
Es genügt nicht, nur zu hören oder mit einer Idee übereinzustimmen. Wenn es keine praktischen Auswirkungen auf den Alltag hat, macht die Sache keinen Sinn. Da kann sich eine Gesellschaft ruhig christlich nennen. Eine wirkliche Bedeutung hat das nicht.
Unsere Entscheidung
Ob wir uns dem Werben und den Worten Jesu öffnen, ist ganz allein unsere Entscheidung. Wir dürfen das glauben und das tun, was wir möchten - sofern es nicht auf Kosten anderer geht. Frieden lässt sich nämlich genauso wenig wie Zuneigung erzwingen. Ein Staat kann durch Gesetze und Kontrolle das Unrecht höchstens begrenzen, aber niemals wirklich Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen und alle Zeiten schaffen. Dazu braucht es eine vollkommene Regierung und absolut gerechte Gesetze sowie Bürger, die damit völlig übereinstimmen. Das ist Utopie. Regierungen und ihre Gesetze sind wohl kaum perfekt, und wie es sonst mit den Menschen aussieht, muss man nicht beschreiben. Die täglichen Meldungen zeigen ein recht bedrückendes Bild von dem, wie es weltweit in unserer Gesellschaft aussieht. Weil der Mensch niemals eine Welt schaffen kann, die gerecht und friedvoll ist, hat Jesus versprochen, eine neue Erde zu schaffen. Unser alter Planet hat demnach ein Ablaufdatum. Auch das gehört zur zentralen Botschaft Jesu. Das ist aber ein anderes Thema.
Hier und heute ...
"Nehmt meine Herrschaft an und lebt darin! Lernt von mir“ – sagt Jesus. Es geht ihm nicht darum, den Menschen auf eine ferne Zukunft und eine neue Welt zu vertrösten. Es geht zuerst um das Hier und Heute. Es ist nicht so, dass wir nur eine interessante Vergangenheit und eine hoffnungsvolle Zukunft angeboten bekommen. Jesus hat sehr viel mit der Gegenwart zu tun. Gerechtigkeit und Frieden beginnen nämlich in jedem einzelnen Herzen und ziehen nach und nach größere Kreise – soweit man diesen Einfluss zulässt. Jesus bietet sich nicht nur für die Lasten an, sondern möchte uns auch führen. Er gibt sich nicht damit zufrieden, einfach nur mit unserem "Gepäck" hinter uns her zu trotten. Er möchte vorangehen und vor verkehrten Wegen bewahren. Deshalb seine Aufforderung: "Nehmt meine Herrschaft an." Das ist keine Herrschaft, in der man ausgenützt und übervorteilt wird.
Die Freiheit der Entscheidung
Jesus kam wohl auch deshalb auf diese Erde, um zu zeigen, wie sein himmlischer Vater wirklich ist. Dieser ist nicht willkürlich und übt keinerlei Zwang aus. Wir können uns selbst entscheiden, ob wir geführt werden wollen. Matthäus, der selbst von einem betrügerischen Zöllner den Wandel zu einem Nachfolger Jesu vollzog, schilderte einige Begebenheiten, in denen sich Jesus um die kümmerte, die sich am Rand der Gesellschaft bewegten. Er bot ihnen neue Perspektiven an, ohne sie mit Gewalt oder List von ihrem Tun abzubringen.
Der Mensch war und ist bis heute frei, nach seinen Vorstellungen zu leben und zu entscheiden unter welche Einflüssen er sich begeben möchte. Er trägt aber auch dafür Verantwortung - vor Menschen, aber auch vor Gott. Mit dieser Verantwortung lässt Gott uns Menschen nicht allein. Er weiß um die Zwänge und Abhängigkeiten, in denen sich der Mensch befindet. Gott steht durch Jesus nicht nur bei uns, sondern bietet sich an, unsere Lasten zu tragen und uns zu führen - schon hier und heute bis zu dem Tag, an dem wir eine neue Erde erleben werden. Der Tod ist dann nur ein schmerzlicher, aber kurzer Zustand, aus dem es ein glückliches Erwachen geben wird.
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