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Verfasser:Mag. Claudia Flieder
Erschienen in:Top Life Aktuell 1606

Das Licht des Lebens

Nun ist sie wieder da, die (angeblich) "stillste" Zeit des Jahres. Es wäre an der Zeit, sich auf das, was wirklich zählt, zu besinnen und die Prioritäten zu überdenken. Doch ganz abgesehen von der Frage, zu welcher Jahreszeit Jesus wirklich geboren wurde, ist das Weihnachtsfest allgemein zu einer Feier des Konsumrausches geworden.

Das merken wir, wenn wir durch die verschiedenen Einkaufsstraßen bummeln, um Geschenke zu besorgen oder einfach ein wenig "Adventstimmung" zu genießen. Da leuchten sie uns grell und überladen an, die Auslagen, Schaufenster, Vitrinen der Geschäfte. Sie sind nicht zu übersehen, die blinkenden und glitzernden Dekorationen. Es scheint fast so, als wollten sich die Geschäftsleute im Glanz und Glitter ihrer Waren noch gegenseitig überbieten. Künstliches Licht, wohin man blickt.

Sternenhimmel

Stichwort "Licht": Wie hell ist es bei Ihnen? Haben Sie vielleicht eine Straßenlaterne vor Ihrem Haus? Oder reicht der Schein der unzähligen Lampen und Lichter in Ihrer Umgebung, sodass Sie gar nichts mehr sehen können? Das klingt wie ein Widerspruch. Man sollte meinen, dass man besser sieht, je heller es ist. Doch wann haben Sie zuletzt einen Sternenhimmel betrachtet? Mein Mann und ich wohnen außerhalb der Stadt, am Waldrand - und dort gibt es fast kein künstliches Licht. In klaren Nächten können wir unzählige Sterne am Firmament beobachten - ein wirklich großartiger Eindruck! Doch je weiter wir in die Stadt hineinfahren, desto weniger Sterne erkennt man - nicht, weil sie plötzlich verschwunden wären, sondern weil das künstliche Licht den Himmel erhellt. Paradox, nicht wahr? Wir haben alles hell gemacht - und sehen den Glanz und die Schönheit des Echten und Natürlichen nicht mehr ...

Von der Finsternis zum Licht

Das bringt mich zur Frage: Wie viel Licht gibt es in Ihrem Leben? Wie natürlich, wie echt sind Sie noch? Haben wir uns nicht alle unsere "Laternen" gebastelt, die unser Leben hell und angenehm machen sollen? Was das nicht alles sein kann: unser Besitz, unser Geld, unsere Schönheit und Jugend, unser Spaß und Vergnügen, unsere Karriere … Keine Frage, das ist per se nicht alles schlecht. Doch können wir darüber noch echte Werte erkennen? Die Bibel sagt uns, dass mit Jesus ein besonderes Licht in unsere Welt gekommen ist: "In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst" (Johannes 1,4-5). Jesus ist uns Menschen nahe gekommen, ganz nahe. Das Licht, das mit ihm gekommen ist, ist besonders: Es ist stärker als jede Finsternis. Finsternis? Damit ist die Dunkelheit des Herzens gemeint. Die ganz persönliche Finsternis, die nur Sie - und Gott - kennen. Was auch immer Sie beschäftigt, bedrückt, kränkt, verletzt, belastet, was auch immer Sie getan oder unterlassen haben - das Licht Gottes scheint dorthin. Doch nicht als grelle Lampe, als Scheinwerfer, der die kleinsten Makel aufdeckt, sondern als ein warmes, gnädiges, heilendes Licht. Davon spricht auch die Bibel: "Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet" (Johannes 1,9). Jesus verändert den Menschen, er vertreibt die Finsternis, er schenkt uns Licht für unser Herz!

Gott mit uns

Was bedeutet es nun, dass Jesus uns Menschen nahe gekommen ist? Diese Frage möchte ich ganz persönlich beantworten: Jesus hat mein Leben hell gemacht. Wo ich früher in Traurigkeit und Verzweiflung gefangen war, sind nun Dankbarkeit für all das Gute in meinem Leben und eine tiefe Freude getreten. Es ist vielleicht nicht so schwierig, an Gott zu glauben, wenn alles gut geht, nicht wahr? Doch ich habe auch Leid erlebt und verstehe bis heute nicht, warum das alles geschehen ist. Würde "verstehen" mir weiterhelfen? Was nützen uns "Erklärungen", wenn es uns schlecht geht, wir in einer Krise stecken! Eine liebevolle Geste, Achtsamkeit, einfach da sein – das ist es, was wir dann wirklich brauchen. Und genau das tut Gott. Jesus war da, in den Nöten der Menschen wie auch in ihrem Glück. Und er ist es bis heute.

Die Gegenwart Gottes können wir erfahren, ganz konkret in unserem Leben. Gott leidet mit uns mit - und er freut sich mit uns. Jesus ist eben kein „Prinzip“, kein Dogma, keine Lehre - sondern Mensch gewordener Gott. Oder wie es die Bibel ausdrückt: Jesus ist der "Immanuel", übersetzt: der "Gott mit uns" (Matthäus 1,23). Das ist die wirkliche "Weihnachtsbotschaft": Gott ist bei uns. In den Höhen und Tiefen unseres Lebens, in guten wie in schlechten Zeiten. Das wünschen wir uns manchmal von Menschen, oder nicht? Das versprechen wir einander vorm Traualtar - doch wir fehlen, wir sind auch schwach und halten nicht immer unser Wort. Gott ist anders: Was er sagt, das tut er auch. Auf sein Wort ist Verlass!

Von Gott geführt

Noch einmal zurück zu den Sternen. Erinnern Sie sich an die Weihnachtsgeschichte, wie sie im Matthäusevangelium erzählt wird? Da gab es einen besonderen Stern, der die Weisen zum Jesuskind führte. Lassen Sie uns nachlesen: „Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom Morgenland nach Jerusalem, die sprachen: Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen. Als aber der König Herodes es hörte, wurde er bestürzt und ganz Jerusalem mit ihm; und er versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle. Sie aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht es durch den Propheten geschrieben: "Und du, Bethlehem, im Land Juda, bist keineswegs die Geringste unter den Fürsten Judas, denn aus dir wird ein Führer hervorkommen, der mein Volk Israel hüten wird." Dann berief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erforschte genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes; und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht genau nach dem Kind! Wenn ihr es aber gefunden habt, so berichtet es mir, damit auch ich komme und ihm huldige. Sie aber zogen hin, als sie den König gehört hatten. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und oben über der Stelle stand, wo das Kind war. Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit sehr großer Freude. Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kind mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm, und sie öffneten ihre Schätze und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe. Und als sie im Traum eine göttliche Weisung empfangen hatten, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg hin in ihr Land“ (Matthäus 2,1-12 Elb).

Ist Ihnen beim Lesen etwas aufgefallen? Der Stern wies den Weisen den Weg zur Krippe – und sie freuten sich „mit sehr großer Freude“, als sie den Stern sahen (V.10). Das habe ich auch erlebt: Es ist wunderschön, Gottes Führung zu erleben. Aber freilich ist es nicht ganz „modern“ …

Im Licht leben

Unsere heutige Gesellschaft ist vom Individualismus geprägt. Jeder will über sein Leben selbst verfügen. Das ist auch verständlich, denn wer will denn fremdbestimmt leben? Doch wir Menschen übertreiben dabei: Wir spielen Gott. Sich unterordnen? Niemals (freiwillig)! Grenzen akzeptieren? Wozu? Es macht Spaß, Grenzen auszuloten, immer weiterzugehen - ja, bis es eben nicht mehr geht und die Situation womöglich schlechter ist als vorher. Aus den Erfahrungen anderer lernen? Lächerlich, ich will alles selbst erleben! Die Bibel zeigt uns ein anderes Konzept: Die Unterordnung unter Gott lässt uns überhaupt erst unseren Platz finden. Denn Gott ist der Schöpfer allen Lebens, er weiß, wie Leben gelingt. Und wenn ich Gottes Führung akzeptiere, dann finde ich den besten Weg für mein Leben. So wie die Weisen den Weg zu Jesus fanden, weil sie sich vom Stern leiten ließen. Das heißt aber für uns heute auch, genau zu prüfen, welcher „Stern“ wirklich von Gott kommt! Es ist wichtig zu erkennen, welche von Menschen gemachten „Laternen“ uns in die Irre führen, vom Wesentlichen ablenken, uns sogar schaden. Und damit es keine Missverständnisse gibt: Mit „Stern“ ist hier nicht der Hang zur Astrologie gemeint, sondern das Gegenteil: allein auf Gott zu vertrauen, ihn bei allen Entscheidungen um Rat zu fragen, sich ihm anzuvertrauen. Dann erleben wir, was Jesus versprochen hat: "Jesus redete nun wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben" (Johannes 8,12).

Merken Sie etwas? Es kommt darauf an, Jesus "nachzufolgen", um im Licht zu leben. Glauben ist keine unverbindliche Zustimmung zum christlichen Gedankengut, sondern eine persönliche Beziehung zu Gott. Mit ihm reden, von ihm lesen, mit ihm Zeit verbringen, ihm alles vorlegen ... Dafür ließen sich noch viele Beispiele anführen, doch am besten ist es, Sie erleben es selbst! Dann werden die Worte über Jesus und das "Licht der Welt" zur persönlichen Erfahrung, zum Schritt in ein helles, frohes Leben. Das wünschen wir Ihnen - nicht nur zu Weihnachten!

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