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Verfasser: Pierre Intering
Erschienen in:601

Weniger ist mehr

Wenn Konsum unser Leben zumüllt

Das neue Jahr ist erst wenige Wochen alt, der gewohnte Alltag aber bei den meisten schon längst wieder zurückgekehrt. Es geht alles so furchtbar schnell. Die Zeit scheint zu rasen - zumindest wenn man versucht, die Arbeit, die häuslichen Pflichten und die Bedürfnisse der Familie zu verbinden - ganz abgesehen von den eigenen Interessen.

Hilfreiche Technik

Dank der Technik ist vieles bequemer zu erledigen. Ob es die Küchengeräte, der programmierbare E-Herd, der flüsterleise Geschirrspüler, die vollautomatisierte Heizanlage, der neue Rasentraktor oder die computergesteuerte Bewässerungsanlage ist - sie alle sollen ein bequemeres Leben ermöglichen. Lichtsensoren und Bewegungsmelder schalten zur richtigen Zeit die Beleuchtung ein und während sich das Garagentor automatisch öffnet, gibt man per Knopfdruck das Signal an die Zentralverriegelung. An das leise Motorgeräusch des Autos hat man sich schon längst gewöhnt - wie auch an die faszinierende Dolby-Surround-Anlage im Wohnzimmer, die in Verbindung mit dem neuen Plasma-Bildschirm zumindest noch anfangs Begeisterung auslöste. Nicht, dass man auf dies verzichten wollte, aber die ersten Eindrücke waren bald verschwunden. Nur zu schnell gewöhnte man sich an die neuen Verhältnisse. Und noch etwas geschah. Die ruhigen, entspannenden Minuten wurden immer weniger und die vielen, an sich hilfreichen Errungenschaften werden nicht selten als Last empfunden. Ständig muss man sich ärgern, weil irgendetwas nicht richtig funktioniert oder irgendjemand das Gerät falsch bedient hat. Warum streikt schon wieder der Computer und wer hat die Programmierung der SAT-Anlage verändert? Außerdem nerven die Schussgeräusche der neuen Spielkonsole aus dem Kinderzimmer. Kennen die Kinder denn nur noch Games, Movies, SMS, Chatten und was auch immer? Ständig dröhnt, brummt, klingelt, piepst, summt oder surrt etwas. Was ist das für eine Welt? Früher war doch alles anders. Man war mit viel weniger zufrieden und konnte sich auch mit einfacheren Dingen beschäftigen und überhaupt ...

Falsche Erwartungen

Glaubt man den Versprechungen der Werbeindustrie, müssten uns all die Dinge, die wir im Laufe des Lebens anschaffen, Zufriedenheit und Glück schenken. Es stimmt, wir können heute vieles leichter und schneller erledigen. Nur, ob uns das ausgeglichener, zufriedener und vor allem gesünder macht, ist mit Recht zu hinterfragen. Die körperlichen und psychischen Zivilisationskrankheiten sind wohl deutliche Signale.

Kann es sein, dass, je mehr wir uns anschaffen, unser Leben umso unruhiger wird und wir im gleichen Maße unausgeglichener? Besitz und Konsum "müllen" in einem gewissen Grad nicht nur unsere Räume, sondern auch uns selbst zu. Nicht nur, dass unser Leben immer künstlicher wird, auch die Pflege und Verwaltung unseres Besitzes braucht so viel Zeit und Aufmerksamkeit, dass die Erholung auf der Strecke bleibt.

Konsum verändert

Selbstkritik ist angesagt. Überdenken wir die Notwendigkeit unserer Wünsche. Wir müssen nicht unbedingt zu Aussteigern werden, die im abgelegenen Landhaus liebevoll ihren Bio-Garten pflegen. Schön wäre es und wer es kann, darf sich glücklich schätzen. Doch das ist nicht alles und die Realität ist für viele eine andere. Es muss auch einfachere und leichter begehbare Wege zu einem natürlicheren Leben geben. Dieser Weg beginnt in unserem Kopf und schließt das Herz mit ein.

Ruhe und Besinnung ist angesagt - nicht immer nur Zerstreuung. Ein guter Film, mit ausgestreckten Beinen auf der heimeligen Couch, mag ja ganz schön sein. Er ist aber wieder nur Konsum. Durch den ständigen Medien-Konsum werden wir erst recht mit dem konfrontiert, dem wir ausweichen wollen. Es sind nicht nur die täglichen Nachrichten oder Sachthemen, die über Sorgen, Probleme, Leid und Ungerechtigkeiten berichten. In jedem Spielfilm öffnet sich uns eine Welt, die unsere eigenen schlechten Erfahrungen noch bei weitem übertrifft. Allerdings mit einem wesentlichen Unterschied: Dort endet die Geschichte meist mit einem unrealistischen Happy End. Und wenn nicht, dann hat selbst das schlechte Ende noch irgendetwas Romantisches an sich.

Die entscheidenden Fragen

Wie und was man in seinem Leben verändern kann, um dem Strudel des Konsumterrors zu entkommen, dafür gibt es viele verschiedene Wege und Möglichkeiten. Sie können bei jedem etwas anders aussehen. Es ist aber entscheidend, bei den wichtigsten Fragen des Lebens anzufangen. Es sind die Fragen nach unserer Herkunft, nach dem Sinn unseres Lebens und nach unserer Zukunft im weiteren Sinn. Wir sind keine zufällig entstandene Spezies, die sich nach den brutalen Gesetzen der Evolution entwickelt und irgendwann wieder ins Nichts versinkt. Wir sind nach den biblischen Worten von Gott beabsichtigte und geschaffene Wesen, mit einmaligen Fähigkeiten ausgestattet und mit Aufgaben vertraut, die uns in die Verantwortung nehmen. Dabei geht es nicht um eine unbestimmte religiöse oder übersinnliche Vorstellung einer, möglicherweise existierenden, göttlichen Kraft. Es geht um den Schöpfer des Universums, der sich uns im biblischen Wort als unser "himmlischer Vater" mitteilt. Die eindrücklichste Botschaft gab "unser Vater" durch seinen Sohn Jesus Christus. Seine Liebe, sein Mitgefühl und seine Gerechtigkeit gaben vielen Menschen wieder Sinn in ihrem Leben. So aussichtslos konnte die Lage gar nicht sein, dass Jesus die Herzen nicht doch wieder froh machen konnte. Nicht durch Konsum und Besitz, nicht durch Haben, sondern durch Sein. Wer sich von seiner Liebe berühren ließ, fand ein neues Leben, mit völlig neuen Werten, in dem es nicht um viel oder wenig Besitz ging und wo man sich nicht in eine Scheinwelt flüchten musste. Es ging um ein Herz, in dem Gott regieren konnte, ein Herz, das echtes und dauerhaftes Glück fand. Die Folgen waren Respekt, Rücksichtsnahme und Gerechtigkeit gegenüber dem Anderen.

Das Versprechen Jesu kann auch für uns Wirklichkeit werden: "Was kein Auge jemals sah, was kein Ohr jemals hörte und was sich kein Mensch vorstellen kann, das hält Gott für die bereit, die ihn lieben." 1. Kor. 2, 9 (Hfa) Wenn wir unser Herz Gott öffnen, werden wir schon jetzt, hier und heute, einen bisher unbekannten Frieden erfahren.

Wenn wir Gott und seinen Grundsätzen den ersten Platz in unserem Leben einräumen, müssen wir nicht auf alle Annehmlichkeiten verzichten. Konsum und Besitz erhalten aber einen anderen Stellenwert. Wir fangen an, das Leben mit anderen Augen zu sehen. Wir bekommen eine Hoffnung, die über den Tod hinaus reicht. Gott hält für uns eine Welt bereit, die alles Bisherige in den Schatten stellt. Es wäre dumm von uns, auf dieses Angebot Gottes zu verzichten, nur weil wir allzu sehr beschäftigt sind, ein eigenes Paradies zu schaffen, das recht unvollkommen und nur von kurzer Dauer ist. In diesem Sinne ist weniger mehr - mehr vom wahren Leben und mehr von der Zukunft.

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