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Verfasser:Mag. Esther Neumann
Erschienen in:Top Life Aktuell 704

Fenchel

- ein gesundes Souvenir

Finocchio, Italienischer Fenchel, Bologneser Fenchel, Florentiner Fenchel - die Namen verraten schon, dass er in Italien gerne gegessen wird. Vom Mittelmeergebiet ist er auch zu uns gekommen. Aber sehr bekannt ist er in der alpenländischen Küche immer noch nicht. Auch in Indien und China kommt er oft auf den Tisch. Er hat wirklich etwas zu bieten.

Botanisches

Der Fenchel gehört zu den Doldengewächsen. Er ist eine ein- bis zweijährige krautige Pflanze, die bis zu 1,5 m hoch werden kann. Wir kennen den Garten- oder Knollenfenchel, den Gewürzfenchel und den Wild-Fenchel. Arzneilich verwendeter Fenchel stammt ausschließlich aus Kulturen, meist aus Bulgarien, Ungarn, China oder Ägypten. Die Knolle beim Gemüsefenchel ist eine Speicherzwiebel mit Speicherblättern.

Fenchel im Garten

Der Gemüsefenchel gedeiht auch in unseren Gärten, ist aber anspruchsvoll und verlangt einen gut gedüngten Boden. Er wird leicht angehäufelt, damit sich die Knollen gut entwickeln können und die Pflanze, wenn sie schwer wird, nicht umkippt. Der Fenchel wird erst im Hochsommer ausgesät. Sät man zu früh, schießt er auf, denn er reagiert sehr empfindlich auf Veränderungen des Tageslichtes. Ideal ist es, die Sämlinge im Gewächshaus vorzuziehen. Dann pikiert man die Pflänzchen in 6-cm-Töpfe mit einem nährstoffreichen Substrat und stellt sie in einen kalten Kasten, wo sie vor dem Auspflanzen abgehärtet werden. Anfang August können sie dann auf 25 cm Abstand ins Beet gepflanzt werden. Bohnen oder Erbsen sind gute Vorkulturen, denn das waren Stickstoffsammler für den Boden. Durch diese Anpflanzmethode wird ein zügiges Wachstum garantiert. Bei Trockenheit muss kräftig gegossen werden. Die Knollen können lange in der Erde bleiben, sie vertragen leichte Nachtfröste.

Den Gewürzfenchel kann man ein- oder zweijährig anbauen. Will man noch im Folgejahr reifen Samen ernten, muss man spätestens Mitte März ansäen. Es ist auch interessant, Fenchel versamen zu lassen. Dann kommt er, wo er will und wo es ihm passt. Den Samen sollte man erst nach Michaeli, Ende September, ernten. Gute Qualität behält die grüne Farbe auch nach dem Trocknen. Die Früchte in der Mitte der Dolde sind aromatischer und größer. Da die Früchte auch nicht alle gleichzeitig reif werden, kann man die Ernte nicht auf einmal erledigen. Man schneidet immer die reifen Dolden heraus.

Fenchel in der Küche

Knollenfenchel ist eine wahre Delikatesse. Man kann ihn roh als Salat genießen, ihn dämpfen oder schmoren, füllen oder gratinieren. Als Salat schneidet man ihn in feine Streifen. Man kann Nüsse und Schafskäse oder geräucherten Tofu daruntermischen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die grünen Blätter werden ebenfalls verwendet. Kleingeschnitten streut man sie in Salat, in Suppen, Saucen und Mayonnaise. Sie haben noch mehr Inhaltsstoffe als die Knollen selber. Sie sind sehr reich an Vitamin C.

Als Gewürz ähnelt Fenchel dem Geschmack nach stark dem Anis. Die zwei können sich auch gegenseitig ersetzen. In China und Indien wird er in das 5-Gewürze-Pulver gemischt, in Frankreich in „herbes de Provence" und in Italien mischt man den Samen gerne in Pestos. Zu Antipastis und Risotto mit Tomaten passt das wunderbar.

In unseren Breiten finden wir Fenchelsamen oft im würzigen Roggenbrot. Da rundet der süße Geschmack das erdige Aroma vom Roggen ab. In süßen Backwaren ist Fenchel mit Anis austauschbar. Ein exotisches Gewürz stellen die Fenchelpollen dar. Sie werden als „Spice of Angels" verkauft.

Inhaltsstoffe Der Fenchel hat einiges zu bieten. Am auffallendsten sind die vielen ätherischen Öle. Mengenmäßig am meisten ist Anitol zu finden, gefolgt von Limonen, Fenchon und Estragol. Im wilden Fenchel kommt viel Fenchon vor, darum ist er auch bitter. 100_g roher Knollenfenchel liefern nur 24 Kalorien. Mit 109 mg Kalzium kommt er fast an die Vollmilch (120 mg) heran. An weiteren Mineralstoffen versorgt er uns mit reichlich Eisen, Magnesium, Kalium und Natrium. Er liefert auch Kieselsäure und viel Vitamin A, B und C.

Fenchel in der Heilkunde

Fenchel wird in der Medizin viel verwendet als auswurfsförderndes Hustenmittel, als Beruhigungsmittel besonders bei Kindern, auch gegen Blähungen. Fenchelsamen sind Bestandteil zahlreicher Teemischungen: gegen Husten, Gallen- und Leberleiden, Magen- und Darmbeschwerden, als Anregung der Milchbildung bei stillenden Frauen. Bei Husten trinkt man den Tee mit Honig gesüßt, als Magentee besser ungesüßt. In seltenen Fällen gibt es allergische Reaktionen der Haut, bei Magen und Darm.

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