Verfasser: | Mag. Claudia Flieder |
Erschienen in: | Top Life Aktuell 1405 |
Fingerabdrücke Gottes
Wenn Sie mich besuchen würden, könnten Sie auf meiner Terrasse etwas Besonderes vorfinden: Zwischen den Blumentöpfen stehen - Steinfiguren. Nein, keine Zwerge oder Wichtelmännchen, sondern Figuren von Menschen von einer ganz eigenen, herben und doch faszinierenden Schönheit. Diese Kunstwerke habe nicht ich geschaffen, sondern meine (mittlerweile verstorbene) Großtante, die unter anderem von Beruf Bildhauerin war. Ich betrachte diese Figuren sehr gerne. Sie erinnern mich an einen lieben Menschen. Sie sagen etwas über das Wesen der Künstlerin aus, die sie aus einem Stein herausgearbeitet hat. Mit viel Liebe zur Ästhetik wurden sie geschaffen – und da sind wir schon mittendrin in unserem Thema.
Was sagt uns die Schöpfung über Gott? Lässt sich am "Werk Erde" etwas über den "Erschaffer Gott" erkennen? Gehen wir dieser Frage gemeinsam nach! Wenn wir Antworten finden: Welche Bedeutung haben sie im Leben heute?
Gott ist allmächtig
Der biblische Schöpfungsbericht veranschaulicht uns, wie mächtig Gott ist. Dieser Gott der Bibel braucht weder einen "Urknall" noch das Zusammenspiel von Mutation und Selektion oder gar den Zufall, um die geschaffene Welt zu gründen. Sein Wort reicht, um etwas ins Leben zu rufen: "Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht" (1.Mose 1,3, vgl. auch die Verse 6.7.9.) Gottes Wort, sein Wille, schuf die Erde - mit einer Ausnahme: Den ersten Menschen formte Gott mit seinen Händen (1.Mose 2,7). Auch der Psalmist drückt die Allmacht des Wortes Gottes mit folgenden Worten aus: „Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da“ (Psalm 33,9) Diese Größe und Allmacht Gottes bedeutet auch, dass ihm keine Situation meines Lebens zu "groß" oder zu „schwer“ ist. Wenn er die Erde und das Leben darauf mit dem bloßen Wort geschaffen hat, wie sollte sein Wort nicht auch uns zum „Anker der Seele“ werden? Gleichzeitig macht es mich aber auch begierig, mehr über dieses Wort Gottes zu erfahren. Darum nehme ich die Bibel zur Hand, lese und erkenne das Wirken Gottes im Leben der Menschen, die ihm vertraut haben. Dieses Wort wird lebendig, wenn auch ich mich heute für das Vertrauen zu diesem großen Gott entscheide!
Gott ist großzügig
Das Leben auf unserer Erde ist vielfältig und bunt. Wie viele Arten von Pflanzen und Tieren es da gibt! Obwohl wir Menschen so viel erforscht haben und noch immer forschen, ist uns nur ein kleiner Teil der Tier- und Pflanzenwelt bekannt. Denken Sie nur an die Unzahl von Lebewesen im Meer - vor allem in für uns unerreichbaren Tiefen. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Wozu diese Pracht und Vielfalt? Ein guter Freund, auf diese Frage angesprochen, meinte zu mir: "Gott ist großzügig!" Er versorgte uns nicht nur mit dem Minimum an Lebensnotwendigem, sondern stellte den Menschen in eine herrliche, wunderschöne Welt. Obwohl wir Menschen davon schon viel zerstört haben, erfreuen wir uns immer noch an dem, was uns von dieser Vielfalt bekannt und zugänglich ist! So antwortete Gott dem fragenden und verzweifelten Hiob mit Hinweisen auf die Herrlichkeit der Schöpfung: "Knüpfst du die Bänder des Siebengestirns, oder löst du die Fesseln des Orion? Kannst du die Tierkreisbilder hervortreten lassen zu ihrer Zeit und den Großen Bären leiten samt seinen Jungen? Hast du die Ordnungen des Himmels erkannt, oder bestimmst du seine Herrschaft auf der Erde?" (Hiob 38,31-33) "Kennst du die Wurfzeit der Steinböcke? Beobachtest du das Kreißen der Hirschkühe? Zählst du die Monate, die sie erfüllen müssen, und kennst du die Zeit ihres Werfens? Sie kauern sich, lassen ihre Jungen durchbrechen, entledigen sich ihrer Wehen. Ihre Kinder werden stark, wachsen auf im Freien; sie ziehen hinaus und kehren nicht mehr zu ihnen zurück. Wer hat den Wildesel frei laufen lassen, und wer hat die Fesseln des Wildlings gelöst, dem ich die Steppe zur Behausung machte und zu seiner Wohnung das salzige Land? Er lacht über das Getümmel der Stadt, das Geschrei des Treibers hört er nicht. Was er auf den Bergen erspäht, ist seine Weide, und allem Grünen spürt er nach" - nur einige wenige Verse, herausgegriffen aus einer Rede Gottes über die Schöpfung. Es lohnt sich, mehr darüber zu lesen (Hiob 38-41).
Wenn Gott solche Freude an der Vielfalt und an der Schönheit hat, wenn er gerne gibt und mit seinen guten Gaben nicht geizt - ja, dann darf ich ihm auch getrost meine Anliegen überlassen. Dann weiß ich, dass es für meine Lebenslage einen Ausweg gibt, denn Gott kennt und weiß alles!
Gott ist Liebe
"Warum hat Gott die Menschen erschaffen, wenn er doch schon vorher wusste, dass sie sich von ihm trennen werden?" Bei meiner Arbeit im Internationalen Bibelstudien-Institut werden solche und ähnliche Fragen immer wieder gestellt, von Kindern - aber auch von Erwachsenen. Ja, gute Frage, sollte man meinen, doch was ist die Antwort darauf? Sie besteht für mich in einem einzigen Wort: Liebe! Denn dieselbe Frage könnte auch auf der menschlichen Ebene gestellt werden: Warum wünschen sich manche Paare so sehr ein Kind, obschon sie doch vorher wissen, dass es sie viel Mühe und Kummer, viel Arbeit und auch so manche Träne kosten wird? Wir lieben - und Liebe ist kein "Schönwetter-Gefühl", das nur an sonnigen Tagen vorherrscht. Vielleicht vergessen wir diesen Gesichtspunkt manchmal in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen - aber Gottes Liebe ist vollkommen. Noch mehr: "Gott ist die Liebe", wie wir aus der Bibel wissen (z.B. 1. Johannes 4,8). Wir sind also nicht aus Zufall auf dieser Welt, sondern weil Gott uns liebt. Und wie viel Mühe und Sorgfalt wendet er für uns auf, geht uns nach, klopft an unsere "Herzenstür", tröstet, vergibt, fängt mit uns immer wieder neu an! Keiner kennt uns so gut wie er - das kommt auch in Psalm 139 zum Ausdruck:
"HERR, du hast mich erforscht und erkannt. Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst mein Trachten von fern. Mein Wandeln und mein Liegen - du prüfst es. Mit allen meinen Wegen bist du vertraut. Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge - siehe, HERR, du weißt es genau. Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, du hast deine Hand auf mich gelegt. Zu wunderbar ist die Erkenntnis für mich, zu hoch: Ich vermag sie nicht zu erfassen.
Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deinem Angesicht? Stiege ich zum Himmel hinauf, so bist du da. Bettete ich mich in dem Scheol [Totenreich], siehe, du bist da. Erhöbe ich die Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen. Und spräche ich: Nur Finsternis möge mich verbergen und Nacht sei das Licht um mich her: Auch Finsternis würde vor dir nicht verfinstern, und die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie das Licht. Denn du bildetest meine Nieren. Du wobst mich in meiner Mutter Leib. Ich preise dich darüber, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl“ (Psalm 139,1.14).
Ein Gott, der alles sieht und weiß? Ein bedrohlicher Gedanke? Nicht, wenn ich mich wie David, der Psalmschreiber, in Gottes Liebe geborgen weiß und meinem Schöpfer vertraue!
Gott ist vollkommen
In der Schule werden Leistungen unterschiedlich beurteilt. Die beste Note ist "Sehr gut" oder vielleicht "Ausgezeichnet". Die Bibel berichtet uns auch von einer "Qualitätsbewertung": "Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut" (1.Mose 1,31).
Im Unterschied zur Schule geht es in der Bibel nicht um Leistungsbeurteilungen, sondern um den Ausdruck von Gottes vollkommenem Wesen. "Gott macht keine Fehler", könnte man auch salopp sagen. Doch wohin führt uns diese Tatsache? Wir staunen über die Pracht der Schöpfung. Wir denken daran - und vergessen es wieder? Bleiben wir beim bloßen Betrachten stehen? Es ließe sich noch viel sagen und schreiben über die Erkenntnis Gottes, die wir aus der Schöpfung gewinnen können. Aber alles Gesagte, alles Gesehene, alles Erlebte hat nur dann Sinn, wenn es uns in eine Beziehung führt - zu unserem Schöpfer! Wenn wir Beobachter bleiben, geht uns das Wichtigste verloren: Die Begegnung mit dem einen wahren Gott, der uns mit so viel Liebe zum Detail geschaffen hat und unser Leben begleitet.
Vielleicht stecken Sie gerade in einer Krise, haben Sorgen, sind von Krankheit betroffen oder leiden unter Arbeitslosigkeit - und Ihnen kommen diese Worte wie der reinste Hohn vor. Aber wenden Sie sich wie der leidende Hiob an den großen Gott der Bibel, um in seiner Nähe ruhig zu werden und wieder neuen Mut zu fassen. Einen Versuch ist es wert!
Gott ist wunderbar, das sagen seine Werke, das sagt die Bibel, das sagt der ganze Himmel. Wir Menschen auf der Erde sollten es nicht sagen?
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