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Verfasser: Pierre Intering
Erschienen in:Top Life Magazin 2 / 2005

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Die Bibel, eine wertvolle Entscheidungshilfe

Verirrt! Es fiel Frederik schwer, als er zugeben musste, dass sie sich verirrt hatten. Die unverständigen Blicke seiner Frau und die weinerlichen Klagen seiner müden Kinder kratzten an seinem sonst fast unantastbaren Selbstbewusstsein. Er, der immer alles wusste und selbstsicher die Marschrichtung vorgab, wurde beinahe kleinlaut. Wie konnte das passieren? Den Vorwürfen Jasmins konnte Frederik nicht viel entgegenhalten. Ja, er hätte die Wanderkarte nicht im Handschuhfach liegen lassen sollen. Warum aber sollte er etwas verwenden, was er sowieso nicht nötig habe? Er wusste auch, dass ausdrücklich davor gewarnt wurde, die markierten Wege zu verlassen, aber er wollte es riskieren. Von einem Weg war aber weit und breit nichts zu sehen. Mit jedem weiteren Schritt verschlimmerten sie nur noch ihre Lage. ...

Verkehrte Schritte - einmal anders

Ging es uns nicht auch schon so? Eine verkehrte Entscheidung zog eine Reihe weiterer nach sich. Schließlich mussten wir bekennen, uns in eine Sache verrannt zu haben. Schuld waren wir selbst, weil wir zu stolz oder selbstsicher waren, um auf den Rat anderer zu hören.

Man bräuchte im Leben eine Art "Wanderkarte", die sicher zum Ziel führt. Die meisten Menschen haben solch eine "Karte" zu Hause, nur wissen sie es nicht. Es ist die Bibel. So alt sie auch sein mag, die Wegweisungen, die sie enthält, sind auch heute noch aktuell.

Das biblische Wort hilft uns, grundsätzliche Entscheidungen zu treffen. Dabei geht es nicht nur um Fragen des Glaubens, sondern auch um alltägliche Dinge: "Wie verhalte ich mich, wenn jemand seine Wut an mir auslässt?" oder "Wie kann ich mit meinen Belastungen fertig werden?"

Die Bibel enthält auch spannende Berichte aus dem Leben von Königen, Propheten, aber auch viele Begebenheiten von einfachen Männern und Frauen. Dabei verschweigt sie nicht die Schattenseiten dieser Menschen. Sie zeigt, wo sie Gott vertrauten, aber auch, wo sie lieber ihren eigenen Vorstellungen nachgingen und sich verirrten. Manche von ihnen fanden nie wieder zurück. Das erste und vielleicht eindrücklichste Beispiel von verkehrten Entscheidungen handelt vom Sündenfall im Paradies. Es waren nur wenige Schritte zum Unrecht - sie brachten aber großes Unglück über die ersten Eltern und über alle ihre Nachkommen. Das, was damals im Garten Eden geschah, ist traurig und faszinierend zugleich. Traurig deshalb, weil die Folgen bis heute sicht- und spürbar sind. Faszinierend aber, weil wir wertvolle Lehren aus diesem Geschehen ziehen können.

5 verhängnisvolle Schritte

Die Bibel berichtet auf den ersten Seiten, wie Gott die Welt schuf und sie als sehr gut bezeichnete. Der Mensch bekam in dieser Schöpfung eine führende Stellung zugewiesen. Der Schöpfer vertraute ihm alles an, bis auf eines: "Aber von dem Baum der Erkennntis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; ..." 1. Mose 2, 17

Dies sollte für Adam und Eva wohl kein Problem sein. Alles andere stand ihnen zur Verfügung und sie sollten darüber "herrschen". Weil sie es nicht völlig verstanden, war es Vertrauenssache, diese eine Einschränkung zu akzeptieren. Offensichtlich musste es eine Macht geben, die Gott als "böse" bezeichnete. Der verbotene Baum musste irgendwie mit diesem Bösen in Zusammenhang stehen. Die folgenden Zeilen beschreiben die einzelnen Schritte, die zum Unglück führten, sowie die Lehren, die wir für unser Leben ziehen können.

Der Sündenfall

"Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt, rühret sie nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. Und sie hörten Gott den Herrn, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des Herrn unter den Bäumen im Garten. Und Gott der Herr rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. Und Gott sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß. Da sprach Gott der Herr zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, so dass ich aß." 1. Mose 3, 1-13

Der erste Schritt - ich gehe ja nur hin

Die Geschichte. Eva entschloss sich zu dem "verbotenen Baum" zu gehen. Sie wusste sehr wohl, dass es der einzige Platz in dem unbeschreiblich schönen Paradies war, der für sie gefährlich werden konnte.

Die Lehre. Ob aus Neugierde, Unbedachtheit oder vielleicht sogar als Mutprobe - es ist gefährlich, Plätze aufzusuchen, an denen wir rechnen müssen, mit Verbotenem konfrontiert zu werden. Das mag ein einschlägiges Lokal oder irgendein Ort sein, an dem man damit rechnen muss, in Unrecht hineingezogen zu werden.

Der zweite Schritt - ein verhängnisvolles Gespräch

Die Geschichte. Eva begegnete an dem verbotenen Baum ihrem Verführer, der das Wort des Schöpfers in Frage stellte: "Ja, sollte Gott gesagt haben ...?" Obwohl Eva die Anweisung Gottes zunächst bestätigte, gab sie Satan weiterhin die Möglichkeit, seine Zweifel zu säen. Er versuchte Eva zu überzeugen, dass Gott ihr und ihrem Mann etwas vorenthalten würde. Demnach sollte die Übertretung des Gebotes nicht Unglück, sondern höchste Erfüllung bringen. Sie würden so sein wie Gott.

Die Lehre. "Denkst du, dass das wirklich so gemeint ist?", "Wie kann man das nur so eng sehen!"oder "Das darf man nicht so wörtlich nehmen." So ähnlich klingen Sätze, die Gott in Frage stellen. Zuerst werden Zweifel geweckt und schließlich wird Gott ganz offen widersprochen: "Hat Gott wirklich gesagt: ,Du sollst nicht lügen?'?- ohne Lügen geht es doch nicht. Wir schwindeln doch alle, sonst wäre das Leben viel zu hart."

Der dritte Schritt - kein Blick ohne Folgen

Die Geschichte. Die Beschäftigung mit dem Verführer schien Eva in eigenartiger Weise "verzaubert" zu haben. Ihr wurde bewusst, dass "von dem Baum gut zu essen wäre". Sie empfindet plötzlich die Frucht als "Lust für die Augen" und verlockend, weil sie klug machte. Sie schien nicht zu merken, dass sie nur das empfand, was ihr eingeredet wurde.

Die Lehre. Wer sich mit dem Verführer einlässt, muss damit rechnen, manipuliert zu werden. Die anfängliche Vorsicht oder Ablehnung weicht der Neugierde und schließlich findet man Gefallen daran. Es ist nicht gleichgültig, was für Filme man sich anschaut oder was für Zeitschriften und Bücher man liest. Wer sich mit Gewalt, Horror oder Pornographie beschäftigt, verändert sich.Der menschliche Geist, das Empfinden und schließlich das Verhalten werden von all diesen Einflüssen geprägt. Ein biblischer Rat lautet daher: "Orientiert euch an dem, was wahrhaftig, gut und gerecht, was anständig, liebenswert und schön ist ..." Phil. 4, 8 (Hfa)

Der vierte Schritt - ich greife zu

Die Geschichte. "Und sie nahm von der Frucht und aß" - der innerlichen Überzeugung folgt die Tat. Da ist bei Eva kein Zögern und Zaudern zu bemerken. Die Verführung ist perfekt gelungen.

Die Lehre. Hat man erst einmal die anziehenden, viel versprechenden Seiten des Verbotenen kennen gelernt, möchte man es auch besitzen. Das Begehren ist stärker als das Gewissen und alle guten Vorsätze. Das Gefühl wird zu einer unbändigen Kraft. So empfindet man den Seitensprung als Liebe und nicht als Betrug am Ehepartner - als begehrtes Glück und nicht als Vertrauensbruch dem gegenüber, dem man in tiefer Verbundenheit ein Versprechen gegeben hat.

Der fünfte Schritt - willst du nicht auch?

Die Geschichte. Ob die Frucht wirklich besser war als alle anderen Früchte des Gartens? Jedenfalls waren keine negativen Folgen erkennbar. Vermutlich hatte die Schlange mit ihrer Behauptung Recht, sonst wäre schon längst etwas geschehen. Eva wollte ihr vermeintliches Glück teilen und sie gab ihrem Mann von der Frucht "und er aß".

Die Lehre. Es ist nur normal, wenn das, was gefällt und beeindruckt, mit anderen geteilt wird. Etwas gemeinsam zu erleben ist viel schöner. So wird man selbst zum Verführer, ohne es beabsichtigt zu haben. Schließlich hat man nur gute Absichten und möchte niemandem schaden.

Schritte, die dem Unrecht folgen!

Adam und Eva erlebten eine seltsame Veränderung. Sie versteckten sich vor Gott, dem sie alles Glück zu verdanken hatten. Warum empfanden sie plötzlich Angst und versteckten sich vor ihm? Sollten sie ihm jetzt nicht viel näher sein? So hatte es zumindest die zauberhafte Stimme im Baum der Erkenntnis versprochen. Adam und Eva wussten zwar nun, was Gut und Böse ist, recht glücklich über diese neue Erkenntnis schienen sie aber nicht zu sein. Im Gegenteil, sie fühlten sich nackt und elend.

Die eigentliche Katastrophe geschah nicht erst beim Pflücken der verbotenen Frucht. Sie geschah schon dort, wo die Menschen Gott misstrauten und sich so der fremden Macht auslieferten. Satan gelang es, ihr Vertrauen und damit ihre innige Beziehung zu Gott zu zerstören. Damit wurde eine Tür geöffnet, die sich Satan nicht mehr so schnell zuschlagen ließ. Dieser Einfluss hält offensichtlich bis zum heutigen Tag an. Überall dort, wo Gott misstraut oder falsch dargestellt wird, kann der Verführer seinen Einfluss ungehindert ausüben. Gott konnte das zerstörte Vertrauen und das Unrecht nicht ungeschehen machen, doch er stellte sich auf die Seite der Menschen. Nach dem biblischen Bericht suchte er sie auf, um ihr Vertrauen wiederzugewinnen. Zwar blieben sie nicht von den unmittelbaren Folgen verschont, den angekündigten Tod jedoch sollte jemand anderer an ihrer Stelle erleiden.

Als tausende Jahre später Jesus Christus am Kreuz für die Schuld der ganzen Menschheit starb, wurde das wahr, was Gott dem Verführer im Garten Eden angekündigt hatte: "Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen." 1. Mose 3, 15So bitter der Tod Jesu war, so erfolgreich war seine Mission: "Es ist vollbracht", rief Jesus am Kreuz aus. Mit seinem stellvertretenden Tod zertrat Jesus Satan, der "alten Schlange" (Offb. 20,2), den Kopf. Auch wenn der Teufel heute noch einen gewaltigen Einfluss ausübt, sind seine Stunden doch gezählt. Wenn Jesus wiederkommt, werden sich die letzten biblischen Voraussagen erfüllen. Bevor Gott die Erde erneuert, wird der Verführer ein Ende finden (Offb. 20, 12-15).

Und wir?

Wir können das Geschehen im Garten Eden als Märchen abtun oder daraus lernen. Uns allen ist heute das Böse bekannt und wir stehen mehr oder weniger unter dem Einfluss des Verführers. Unsere Rettung und unsere einzige Sicherheit liegt darin, Gott und seinem Wort zu vertrauen. Die geistlliche Wanderkarte, die Bibel, gebraucht dazu das Bild eines liebenden Vaters. Wir sind seine Kinder, um die er sich sorgt und für die er alles tun möchte. Wenn wir ihm von ganzem Herzen vertrauen und seine Anweisungen wörtlich nehmen, bleiben wir vor dem zerstörenden Einfluss Satans bewahrt und irren nicht hilflos herum. Die verbotene Frucht wird dort bleiben, wo sie hingehört und wir können in unserem Herzen einen kleinen Vorgeschmack vom zukünftigen Paradies erleben.

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