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Verfasser: Pierre Intering
Erschienen in:Top Life Aktuell 1003

Um jeden Preis

Lohnt es sich, wegen der Bibel zu sterben? Der letzte Anruf von Rami Ayyad (30), Leiter des Buchladens einer Bibelgesellschaft, galt seiner Familie. Ein paar Tage später wird sein von Foltern gezeichneter Leichnam mit einer Schusswunde im Kopf in Gaza gefunden. Obwohl Rami bei den Menschen durch seine freundliche, hilfsbereite Art beliebt war, wusste er um die Gefährlichkeit seiner Arbeit. Auch ein Bombenanschlag auf den kleinen Bibelladen konnte ihn nicht von seiner Überzeugung abbringen, die Bibel möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Sein Schicksal teilt er mit vielen anderen Christen weltweit.

Warum sind Menschen bereit, sogar ihr Leben für die christliche Botschaft der Bibel zu riskieren, während bei anderen dieses Buch unbeachtet zwischen vielen anderen Büchern im Regal verstaubt? Was hat es wirklich mit der Bibel auf sich? Ist sie nicht einfach so ein Kirchenbuch wie viele andere auch? Wohl kaum. Selbst die Kirche hat im Mittelalter immer wieder versucht, dieses Buch von den Menschen fernzuhalten. J.W. Lea schreibt zu der Dramatik über die Geschichte der Bibel: "Wäre dieses Buch nicht Gottes Buch, hätten die Menschen es schon längst vernichtet. Kaiser und Päpste, Könige und Priester, Fürsten und Herrscher haben alle versucht, Hand daran zu legen; sie sind gestorben, aber das Buch lebt immer noch." (J.W. Lea b/17 f in Bibel im Test, J. Mc Dowell

Es geht um Freiheit und um Würde

Der Grund, warum man die Bibel so fürchtete, lag ganz einfach darin, dass sie dem Menschen die verlorene Freiheit, Würde und eine Perspektive im Leben gab, die niemand sonst geben konnte. Damit wurde die Macht der weltlichen und geistlichen Herrscher gebrochen und ein entscheidender Beitrag für ein neues Lebensbewusstsein geschaffen, in dem Werte wie Liebe, Treue, Barmherzigkeit und viele andere Eigenschaften das Leben lebenswert machten.

Es ist heute kaum jemandem bewusst, wie viel die christlich/biblischen Grundsätze zur Freiheit beigetragen haben. Die moralischen Grundsätze, die Achtung vor dem Leben und vor dem Schöpfer und die Freiheit des Denkens, des Redens und Lebens überhaupt werden heute kaum noch mit dem Wort der Bibel in Verbindung gebracht. Im Gegenteil: Heute fühlt man sich durch die biblische Botschaft eingeengt und fürchtet, wieder ins Mittelalter zurückkatapultiert zu werden. Dabei hat die Bibel wesentlich dazu beigetragen, dass das Mittelalter Geschichte wurde. Durch die ¬reformatorischen Bemühungen konnten Menschen die Bibel in ihrer Landessprache lesen. Es war der Beginn, sich vom Aberglauben und von kirchlichen und politischen Zwängen zu lösen. Das Ende von Kaiserreich und Papsttum mit ihren fast grenzenlosen Ansprüchen wurde eingeläutet. Selbst die, die nichts mehr von einem Gott wissen wollten, wurden von den christlichen Grundsätzen des Miteinanders beeinflusst. Dass dann doch so manches recht blutig verlief, liegt daran, dass man zwar frei sein wollte, dabei aber die christlich/biblischen Grundsätze zu wenig beachtete.

Brisante Botschaften ...

Was steht da Besonderes in der Bibel, das solch große Auswirkungen hatte, und was ist heute davon geblieben? Schon auf den ersten Seiten wird klargestellt, dass der Mensch ein Geschöpf Gottes ist, den Auftrag bekam, die Erde zu bewahren, und er verantwortlich für sein Tun ist. Gleich nach dem Schöpfungsbericht schildert das biblische Wort die Tragik der Verführung. Der Mensch nutzte diese Freiheit, seinem Schöpfer zu misstrauen und sich gegen seine Anweisungen zu entscheiden. Die unzähligen Folgen davon werden in der alttestamentlichen Geschichtsschreibung geschildert. Es ist die Geschichte von Menschen, die immer wieder zwischen Recht und Unrecht hin- und hergerissen werden; eine Geschichte von Erfolgen, Versagen, Kompromissen und oftmals nur schwer verständlichem Handeln vonseiten der Menschen, aber auch vonseiten Gottes. So sind uns heute die alttestamentlichen Schriften im Allgemeinen eher fremd, doch aus den einzelnen Ereignissen lassen sich unglaublich viele wertvolle Lehre auch in unsere moderne Zeit übertragen. Der Ausweg aus dem Dilemma von Sünde, Schuld und Abhängigkeiten gehört zum roten Faden der Bibel. Schließlich wurde dieser Ausweg durch Jesus Christus, den schon lange ersehnten Messias, deutlich sicht- und greifbar. Jesus gab durch seine Worte und durch sein Wirken den Menschen wieder Hoffnung, lehrte und lebte die Grundsätze des menschlichen Miteinanders, nahm die Schuld der Menschen auf sich und versprach eine Welt, in der all diese Grundsätze für immer und ewig herrschen. Er ließ zwar keine Hoffnung für diesen Planeten, aber solange Menschen darauf geboren würden, sollten sie für seine Grundsätze einstehen und sie leben. Dadurch bekam der Mensch trotz aller Unvollkommenheiten seine Würde und Bestimmung wieder.

... an die wir uns erinnern sollen

Was Menschen aus diesen Grundsätzen gemacht haben, ist leider nicht nur traurige Vergangenheit, sondern auch erschreckende Gegenwart. Es ging bei Jesus nicht in erster Linie um Theologie, sondern um ein harmonisches Miteinander, in dem die Grundsätze Gottes der Maßstab für Recht und Unrecht waren. Je mehr der Mensch dies außer Acht lässt, desto tiefer verstrickt er sich in Schuld und Schwierigkeiten. Er weiß schließlich nicht mehr, was nun wirklich wahr ist. Nicht nur das, was wir tun, hat Auswirkungen, sondern auch das, was wir sagen und sogar denken. Das war eine der eindringlichen Botschaften der berühmten Bergpredigt Jesu. Sie zu beachten schafft die schönsten und besten Beziehungen zwischen Menschen und auch zum Schöpfer. Da aber der Mensch von sich aus dazu nicht mehr wirklich fähig ist, braucht es die Verbindung zu einer Kraftquelle, ohne die keine noch so gewaltige Anstrengung von Dauer sein wird. Jesus sagte deshalb, "ohne mich könnt ihr nichts tun." Johannes 15,5

Jede Verbindung ergibt sich aus einer Beziehung und eine Beziehung entsteht daraus, sich zu kennen, einander auszutauschen und die tiefsten Gedanken und Gefühle kennenzulernen. Genau darum geht es im biblischen Wort. Gott teilt sich uns darin mit. Hier können wir ihn kennenlernen, hier spricht er mit uns, und wir können das mit ihm durch das einfache, offene, ungekünstelte Gebet tun. Dies wird Folgen haben, die unser Leben grundlegend verändern. Wir werden frei von Zwängen und beginnen die Lebensgrundsätze Gottes zu verstehen und zu lieben. Wir brauchen uns nicht von Menschen Werte diktieren zu lassen, die gegen die Gebote Gottes stehen. Letztere sind schließlich die Garantie dafür, dass wir in unserem Leben Harmonie und Erfüllung finden.

Weil diese gewonnene Freiheit nicht in das Konzept von vielen passt, bleibt Gottes Wort unbeachtet oder wird sogar gehasst, mitsamt denen, die dafür einstehen. Das finstere Mittelalter ist deshalb auch heute noch präsent – dort wo religiöse und politische Intoleranz herrscht, aber auch dort, wo man das Wort Gottes achtlos beiseite schiebt und eigene Werte als moralische Maßstäbe vorgibt. Dieser Weg führt in die Irre. Aus diesem Grund ist die Bedeutung der Bibel von unschätzbarem Wert. Sie bewahrt uns vor zahlreichen falschen Entscheidungen, lehrt uns, wie wir mit Einflüssen umgehen und was wir schließlich für die Zunft erwarten dürfen.

Menschen sterben natürlich nicht "nur" wegen eines Buches, sondern wegen einer Überzeugung, die sie durch die Botschaft dieses Buches bekommen haben, die ihr Leben entscheidend veränderte. Es verlangt unseren größten Respekt, wenn Christen in vielen Ländern der Welt alle Gefahren auf sich nehmen, nicht nur Würde und Freiheit einfordern und auf die erlösende Botschaft Jesu hinweisen, sondern bereit sind, dafür ihr Leben zu lassen. Dies sollte uns im "christlichen" Westen zu denken geben. Wie schätzen wir die Botschaft Jesu?

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