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Verfasser: Pierre Intering
Erschienen in:Top Life Aktuell 1404

Mann, Frau … oder was möchtest du mal werden? - über Gender Mainstreaming!

Zwei Ereignisse haben in den letzten Monaten in der österreichischen Gesellschaft die Wellen hochschlagen lassen. Es geht um zwei junge Männer, die sich der Musik verschrieben haben und damit international große Erfolge feiern. Das war es aber auch schon mit der Gemeinsamkeit. Rein äußerlich könnte der Kontrast zwischen der Kunstfigur Conchita Wurst, alias Thomas Neuwirth, und dem Volks-Rock‘n Roller Andreas Gabalier kaum größer sein.

Der eine …

irritiert die ganze Welt bis in die höchsten Ränge der Politik, weil er sein Geschlecht zwischen Mann und Frau verschwimmen lässt. Eine Frau mit Bart, die in Wirklichkeit ein homosexueller Mann ist - das ist neu und bringt so manchen vor seinen Kindern in Erklärungsnotstand, was sie/er nun wirklich ist. Ihren Sieg beim Eurovision-Song-Contest sah die Kunstfigur Conchita als Triumph über veraltete Vorstellungen von Mann und Frau und einer sexuellen Geschlechterordnung. Mit Hilfe fast aller Medien wurde sie/er als Held gefeiert. Das offizielle österreichische Fernsehen jubelte: "Ein Traum ist wahr geworden - gegen alle Widerstände: Conchita Wurst hat für Österreich den Eurovision-Song-Contest 2014 in Kopenhagen gewonnen. Sie widmete ihren Sieg allen Menschen, die an die Zukunft von Frieden und Freiheit glauben …" orf.at, 11.5.2014

Der andere …

braucht keinen Künstlernamen und bis auf seine etwas merkwürdige Frisur und den seltsamen Brillen entspricht sein Aussehen der Vorstellung dessen, wie ein (Laus)Bub eben auszusehen hat. Er steht zu seiner Männlichkeit und liebt das weibliche Geschlecht – so hat er es mehrfach beteuert.

Der kernige Andreas löste wie der eher weibliche Thomas ebenfalls heftige Reaktionen aus, aber nicht wegen seines Aussehens, sondern wegen des Textes, den er beim österreichischen Formel 1-Rennen zum Besten gab. Die österreichische Bundeshymne erklang in der Originalversion, in dem wie gewohnt nur die Größe der Söhne besungen wurde. In einem 2011 verabschiedeten Gesetz wurde aber die "geschlechtergerechte Änderung der österreichischen Bundeshymne" in "großer Söhne und Töchter", sorry, "großer Töchter und Söhne" oder so ähnlich, beschlossen.

Die zahlreichen Reaktionen, vom "einfachen Volk" bis in die höchsten Regierungskreise, zeigen eine ziemlich gespaltene Nation. Nein, da treffen nicht einfach nur zwei Fanclubs aufeinander. Da geht es nicht um Conchita-Fans gegen Gabalier-Anhänger. Das wäre kaum eine Schlagzeile wert. Es geht um Werte, die große Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben haben. Conchita Wurst überschlug sich fast mit dem stets wiederholten Satz "Wir sind nicht zu stoppen", während Gabalier trocken seinen Kommentar von sich gab: "Der Gender-Wahnsinn muss aufhören" (Interview im Kurier, 29.6.2014). Auch wenn es bei Conchita mehr um die Anerkennung der Homosexualität geht, hat dies doch mit den Gender-Theorien zu tun.

Berechtigte Anliegen

Tatsache ist, dass das Gender Mainstreaming berechtigte Anliegen aufgreift, die wohl die allermeisten Menschen unterstützen. Warum Frauen für gleiche Arbeit viel weniger bezahlt bekommen als Männer, war schon immer erstaunlich. Noch verwunderlicher ist es, dass dieses Problem trotz jahrelanger Diskussionen nicht schon längst erledigt ist. Dass Frauen auch in anderen Bereichen selbst in unseren Breitengraden benachteiligt werden, ist im 21. Jahrhundert auch nicht einzusehen. Ob im Beruf, in der Familie oder wo auch immer - wenn Männer aus Berechnung oder Bequemlichkeit in patriarchalische Rollen schlüpfen, ist das kein Zeichen der Stärke, sondern schlicht und einfach unfair und lieblos. Warum muss eine berufstätige Frau den ganzen Haushalt noch nebenbei schaukeln, während sich der Mann durch einen einmaligen Gang zur Mülltonne oder eine einmalige Benutzung des Staubsaugers von den übrigen Pflichten entbunden fühlt? Diese "Haushaltsdebatte" ist zwar nur ein kleines Beispiel der vielen Ungerechtigkeiten, aber ein gewichtiges, weil es das tägliche Miteinander betrifft.

Wenn diese Anliegen vom Gender Mainstreaming aufgegriffen werden, kann man das nur begrüßen. Wie versteht sich aber dieses Gender-Programm? Auf Wikipedia kann man folgende Formulierung lesen: "Gender Mainstreaming … bedeutet, die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern bei allen Entscheidungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu berücksichtigen, um so die Gleichstellung der Geschlechter durchzusetzen." (Wikipedia, aus Hans Joas, Lehrbuch der Soziologie)

Man denkt sich sicher nichts Böses, wenn man diesen Satz liest, auch wenn man ihn ein paar Mal durchdenken muss, damit man die Tragweite erahnt. Allerdings lässt die Formulierung "Gleichstellung der Geschlechter" ein wenig aufhorchen. Geht es um die Geschlechtergerechtigkeit oder doch um mehr?

Der Wertewandel

Befasst man sich neben den politischen und wirtschaftlichen Anliegen ein wenig näher mit den Ideologien der Gender-Theorie, dann kommt man schon ins Grübeln: "In einem ersten Schritt behaupten die Gender-Theorien, dass es keinerlei wesenhafte Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt. Es dürfe deshalb auch keinerlei Geschlechtsrollenunterschiede geben, weder in der Erwerbsarbeit noch in der Verteilung der Familienarbeit. In einem zweiten Schritt gehen die Gender-Theorien noch weiter: Sie stellen die Kategorien "Mann" und "Frau" grundsätzlich in Frage und fordern, der Mensch müsse von der "Zwangskategorie" Geschlecht befreit werden. Die äußeren Geschlechtsmerkmale des Menschen seien zufällig, und der Mensch könne nur frei sein, wenn er sein Geschlecht selbst wählen kann oder, besser noch, auf die Kategorie "Geschlecht" ganz verzichtet." [Christl R. Vonholdt, deutsche Autorin, Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin sowie Leiterin des Arbeitsbereichs Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft (DIJG), http://www.dijg.de

Es geht um weit mehr als um die Aufhebung der Benachteiligungen eines Geschlechtes. Es geht um ein völlig neues Verständnis von Mann und Frau. Unumstritten ist, dass es Menschen gibt, deren biologische Identität nicht eindeutig geklärt ist. Hier greift man zu Operationen und psychologischer Unterstützung. Doch sind diese Beispiele nicht für ein grundsätzliches Geschlechterverständnis geeignet. Man kommt auch heute nicht umhin, Geschlechter eindeutig definieren zu müssen. Das betrifft besonders auch den sexuellen Bereich. So war es immer und so soll es auch immer bleiben – ansonsten würde die Menschheit wohl aussterben, wenn sie sich nicht schon vorher umbringt. Aber da gibt es doch noch einen Ausweg. Schließlich klappt das ja mit dem Kinderkriegen auch ohne Vereinigung von Mann und Frau. Die Medizin eröffnet inzwischen ungeahnte oder hier wohl eher beängstigende Möglichkeiten.

Am Anfang schuf Gott …

Dass die sexuelle Orientierung eine Hauptrolle in der ganzen Gender-Debatte spielt, ist nicht zu übersehen. Die vom Schöpfer gelegten Unterschiede zwischen Mann und Frau haben darin keine Bedeutung mehr. Fast alle Spielarten der Sexualität werden als "gottgegeben" gesehen, und wer politisch korrekt sein möchte, muss auch seinen Gruß an den Life-Ball und die unzähligen anderen erotischen Veranstaltungen richten. Nur die extrem "rechte" Szene in Politik und Kirche äußert ihre Bedenken oder prangert den Wertewandel an, der durch die Gender-Theorien massiv gefördert wird. Entsprechend ist die Gefahr recht groß, sofort in ein entsprechendes Eck gedrängt zu werden.

Unterstützt die überwiegende Mehrheit der Gesellschaft aber wirklich diesen Wandel? Auch wenn man sich nicht der christlichen Wurzeln bewusst ist und sich auch nicht darauf berufen möchte, ist doch ganz tief im Menschen das Verständnis verankert, die gegebene Schöpfungsordnung zu belassen, wie sie ist. Das hat wohl mit mehr als nur mit Gewohnheit und Tradition zu tun.

Da aber allgemein bekannt ist, dass sich die "Alten" kaum noch ändern, sind Kinder und Jugendliche die Zielgruppen für das neue Lebensverständnis. Es fängt im Kindergarten an und zieht sich bis in die Hörsäle der Unis. Deshalb sind besonders heute auch junge Menschen gefragt, die die Entwicklungen nicht nur kritisch beobachten, sondern sich dazu auch äußern, sich auf Grundsätze besinnen und sie auch vermitteln. In der Bibel stößt man nicht nur auf erstaunlich zutreffende Aussagen über moralische Entwicklungen, sondern auch auf Anleitungen, wie man ein erfülltes, ausgeglichenes, glückliches Leben führen kann. Wir brauchen nicht in althergebrachten Ungerechtigkeiten zu verharren, aber uns auch nicht in neuzeitlichen Experimenten zu verlieren. Die Lebens- und Liebeskonzepte von Jesus Christus sind und bleiben unschlagbar und sind ein Garant für ein erfülltes und schließlich ewiges Leben.

Hinweis: Die erwähnten Musiker bzw. zitierten Quellen sind kein Hinweis auf sonstige ideologische Gemeinsam- oder Zugehörigkeiten.

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